14.09.2024
Basel
Pre - Playoffs
Wieder einmal war die Flexibilität der ganzen Liga gefragt. Zur Erinnerung, der einzigartige Playoff-Modus mit 11 Teams in den Pre-Playoffs und deren Paarungen wurde erst im August bekannt gegeben. Nach Ende der Qualifikation am 31. August und 6 Tage vor unseren geplanten Spielen in Neuenburg wurden die Paarungen nochmals angepasst. Wir spielen nun doch am 14. September in Wintersried gegen die Winterthur Warriors und Lugano Rebels. Spieler mussten ihre Wochenendausflüge absagen und sich neu organisieren. Was für eine Farce! Und durch den anhaltenden Regen zeichnete sich im Verlauf der Woche ab, dass auch der Spielort Wintersried das Event nicht hosten kann. Basel ist aber so gnädig und flexibel, und kann Flag Footballer aus der Schweiz kurzfristig beherbergen.
Zur Erinnerung der Modus: In den Dreiergruppen spielt man gegen die beiden anderen Teams, und die besten zwei qualifizieren sich für die Playoffs. Mit den Winterthur Warriors treffen wir auf ein Team, das uns letztes Jahr eine empfindliche Niederlage zugefügt hat. Die Defense übte unter der Woche die Signature Double-QB-Plays zu verteidigen. Die Lugano Rebels haben im Vergleich zu ihrer Rookie-Saison grosse Fortschritte gemacht, und konnten sich so knapp noch für die Pre-Playoffs qualifizieren.
Das Team, das nach Basel reist, ist in Punkto Defense vollständig. Doch nur vier angestammte Angreifer sind verfügbar, weswegen die Reihen durch Silvan und Mel, der nach seiner Schulterverletzung in den Kader zurückkehrt, gefüllt werden.
Gehen wir nun ans Eingemachte. Die erste Halbzeit läuft lange ausgeglichen. Bis zur Two Minute-Warning können beide Teams zwar offensiv gute Fortschritte erzielen, haben aber nur einmal Punkte erzielt. Winterthur droht mit dem letzten Drive der Halbzeit und ablaufender Zeit nochmals zu punkten, doch Silvan packt seine langen Arme aus und interceptet den Ball in der Endzone. Mit keiner Zeit auf der Uhr versucht er trotzdem den Ball zurückzutragen, und kracht dabei in den QB. Illegal Contact by the returning team, was auch auf die zweite Halbzeit übertragen wird. Das zieht fatale Konsequenzen mit sich, denn das knappe Feld ist zu wenig Platz für Jonas. Der Blitzer tackelt ihn in der Endzone für einen Safety. Somit steht es 10:6 kurz nach der Halbzeit für Winterthur, mit dem Ball unter ihrer Kontrolle. Das Momentum kippt genau in diesem Moment, und Winterthur geriet auch durch haarsträubende Fehler von unserer Defense zweimal in die Endzone. Unsere Offense hingegen braucht Zeit um sich von diesem Rückschlag zu erholen, und kommt erst gegen Ende richtig in die Gänge. Die Defense ermöglicht mit einem Stopp die Ausgleichschance, und die Offense lieferte. Doch ist der vermeintliche Ausgleich tatsächlich einer? Schon in der Mitte der zweiten Halbzeit erscheinen uns 30 Punkte für Winterthur einige zu viel. Die Schiedsrichter haben dafür initial kein Gehör. Erst nach dem Ausgleich durch Silvan setzen sie sich zusammen. Winterthur beharrt auf den Score, so wie er in der App eingetragen ist und predigt dauernd auf die Schiedsrichterin ein, dass sie drei Touchdowns erzielt haben. Das ganze fliegt auf weil es doch sehr unwahrscheinlich erscheint, dass ein Defender der Winterthurer den Touchdown erzielt. Das Argument, dass sie bei ihrer letzten Possession Risiko aufnahmen mehr Punkte zu erzielen, da dies die Klassierung verbesserte, erscheint uns unplausibel, da es ein Bracket-System in den Playoffs ist, und nicht durch Seeding. Mit dem richtigen Score wären aufs Knie gegangen und hätten die Zeit stattdessen ablaufen lassen. Und das ist auch die Entscheidung, die der hinzugezogene Chef-Schiedsrichter gefällt hat.
Blackbucks Uni Bern White 18:24 (bzw. 26:26) Winterthur Warriors Cardinal
Die Gemüter müssen zuerst beruhigt werden. Gleichzeitig informieren sich alle Anwesenden, ob ein Rekurs zielführend ist. Schliesslich gibt es mehrere Gründe, weswegen wir keinen formellen Rekurs beantragen. Dies beeinträchtigt die Vorbereitung für das Lugano-Spiel. Mentale Comebacks waren im Saisonverlauf diejenigen Meisterwerke, die wir im Gegensatz zu Gold noch nicht gemeistert haben.
Und tatsächlich konnte der Underdog trotz personellen Sorgen zu Beginn des Spiels gut mithalten, gar in Führung gehen. Jaja, diesen Gegner darf man nicht unterschätzen. Die Defense lässt sich aber nicht von den verlorenen 50:50 Pässen verunsichern, einzelne Drops machten die Offense nicht nervös. Zur Halbzeit können wir eine solide, aber noch nicht sichere Führung mitnehmen. Die Klasse und körperliche Verfassung kommt in der zweiten Halbzeit aber voll zur Geltung. Lugano hatte Mühe gegen die präzisen Pässe von Jonas, deren Offense brachte den Ball nur noch mit Mühe über die Mittellinie. Und wenn sie es ausnahmsweise schaffen, kann die Defense den Ball abfangen. Somit war es am Schluss doch ein erkämpfter, aber anhand des Resultates doch deutlicher Sieg.
Lugano Rebels 25:52 Blackbucks Uni Bern White
Durch dieses Resultat alleine ist die Qualifikation für die Playoffs nächste Woche in Biglen sichergestellt. Und aufgrund des überraschenden und knappsten Sieges von Lugano gegen Winterthur (31:30) stehen wir doch als Gruppenerster dar. Die zweite Kirsche auf der Torte ist die Playoff-Qualifikation von Gold (notabene als Aufsteiger), dem viele White-Spieler beiwohnten. Ein guter Tag für die Vereinsgeschichte der Blackbucks!
Aller Vorraussicht nach finden in der Folgewoche die Playoffs in Biglen statt. Viertelfinal-Gegner sind die altbekannten Argovia Pirates. In der Regular Season konnten beide Teams je einen Sieg für sich beanspruchen. Wenn man auch im anschliessenden Halbfinal die Oberhand behielte, wäre der Traum des Aufstieges tatsächlich wahr. Lasst uns unseren Traum leben!